Geologische Kartierübung auf Elba

Die Exkursion führt nach Italien, auf die Insel Elba und wird im Rahmen des BSc-Studiums angeboten.

Ziel der Elba Exkursion ist, das Handwerk des geologischen Kartierens zu erlernen. Dazu eignet sich die Insel besonders gut, da sie auf engstem Raum eine sehr abwechslungsreiche Geologie und Lithologien bietet. Es treten Gesteinsserien sehr unterschiedlicher geologischer Settings miteinander vergesellschaftet auf. Zu finden sind beispielsweise Ophiolite (ehemalige Ozeanische Kruste), Granite und Rhyolite, Turbidite (Tiefseeablagerungen des Kontinentalhangs), kontaktmetamorph und metasomatisch überprägte Gesteine, sowie zahlreiche Eisenvererzungen und tektonische Störungssysteme.

 

Elba, die italienische Insel im Mittelmeer war 2017 das Ziel unsere großen Bachelor Kartierung.

Zusammen mit unserem Dozenten Dr. Mark Peternell und zwei Doktoranden waren wir in einem Feriendorf untergebracht, welches wir ganz für uns allein hatten. Zehn Tage verbachten wir hier. In dieser Zeit sollten wir das geologische Kartieren erlernen. Also das Bestimmen und Messen von Steinen, die wir dann in Karten eintragen. Diese Karten haben wir am Ende interpretiert und die geologische Geschichte der Umgebung rekonstruiert.
Nach einem Einführungstag teilten wir uns in Gruppen von je drei Studenten auf. In diesen Gruppen kartierten wir nun jeden Tag unser eigenes Gebiet. Das bedeutete mit Proviant, Geologenhammer, Kompass und Sonnencreme ausgestattet über die Insel zu streifen, geologische Messungen vorzunehmen und in Karten einzutragen.
Am letzten Tag trugen wir alle unsere Beobachtungen in eine große gemeinsame Karte zusammen und Diskutierten unsere Interpretationen.
Das Ergebnis war erstaunlich. Nur anhand der Steine und unsere Messungen fanden wir heraus, dass die meisten Gesteine Ophiolite, also typische Gesteine der ozeanischen Platten sind. Zum Beispiel fanden wir Kissenbasalt. Seine namensgebende Form erhält dieses Gestein, wenn es flüssig unter Wasser austritt und sofort abgeschreckt wird. Diesen Kissenbasalt kann man auf Elba so gut sehen wie fast nirgendwo sonst. Über diesen Magmatischen Gesteinen wurden im damaligen Ozean Sedimente abgelagert. Hierbei handelt es sich um Kalkstein und Radiolarit. Anhand dieser Sedimente konnten wir die Meerestiefe abschätzen.

Im Westen Elbas ist magmatisches Gestein aufgestiegen. Diese zwei so genannten Plums haben das restliche Gestein erhitzt und zur Seite gedrückt, dadurch sind dort Störungen und Falt im Gestein zu finden.
Nach dem wir unsere Karten fertig hatten, haben wir eine letzte Rundfahrt über die Insel gemacht. Dabei umrundeten wir Elbas höchsten Berg, den Monte Capanne. Er ist der Granitkörper, der von einem der beiden Plumes gebildet wird. An seinen Ausläufern am Meer sieht man den erfolglosen Versuch von zwei Magmen sich zu mischen. Meter große Basalt "Tropfen" in Granitscher Magma konnten sich nicht vereinen, wie Öltropfen in Wasser sind sie in dem jetzt festen Gestein eingefroren (siehe Foto). Das war für uns der spektakulärste Aufschluss, er ist einzigartig auf der Welt.

Auf den 30km die sich Elba maximal erstreckt, bietet die Insel extrem viel geologische Abwechslung. Wir haben auf dieser Exkursion gelernt wie man mit 4 VW Busse auf 3 PKW-Parkplätzen parkt, wie silikatisches Gestein riecht, dass man in Italien auch im Winter Sonnenbrand bekommt, aber das Meer trotzdem kalt ist, dass Fasane keine Wildschweine sind und wie Kalkstein klingt, wenn man ihn hämmert. Neben diesen neu erworbenen Fähigkeiten können wir jetzt eine geologische Karte anfertigen und interpretieren und das Ganze im Team planen und besprechen. Es war eine schöne erste Kartierung, wir haben Lust auf mehr.