Geologische Kartierübung in den Pyrenäen

Die Exkursion führt nach Spanien in die katalonischen Pyrenäen und wird im Rahmen des MSc-Geländemoduls angeboten.

Die Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich, entstanden durch die Kollision der Iberischen Mikroplatte mit der Eurasischen Platte, was letztlich zur Bildung der Pyrenäen als Gebirge (Orogen) geführt hat. Ziel der Exkursion ist, typische geologische Merkmale eines Orogens und die tektonischen Prozesse seiner Genese im Gelände zu erkennen und zu verstehen. Dazu wird eine charakteristische Region kartiert. Hier steht neben der geologischen Aufnahme der Lithologien besonders die Interpretation der Tektonik im Vordergrund.

 

Die Pyrenäen trennen Spanien und Frankreich. Das war nicht immer so. Die beiden Länder waren früher komplett voneinander getrennt. Zwischen der Iberischen Mikroplatte (Spanien) und Frankreich befand sich der Golf von Biskaya. Zu dieser Zeit entstand auch der Atlantik als die Europäische- und die Nordamerikanische Platte auseinanderdrifteten. Im Tertiär schloss sich der Golf von Biskaya wieder und Spanien schob sich mit einer Rotationsbewegung an seinen heutigen Platz. Durch die Kollision mit Frankreich wurden die Pyrenäen aufgeschoben. Insgesamt betrug die Verkürzung zwischen den beiden Ländern 200 Km.

Die Pyrenäen haben also eine aufregende Zeit hinter sich. Doch was sehen wir heute noch davon? Um das herauszufinden fahren Master Studenten im zuge des Geländemoduls jedes Jahr in die Pyrenäen um zu karierten.

So kamen auch wir auf dem, Campingplatz an, den die Uni Mainz schon seit viele Jahren besucht an. Sehr herzlich empfing uns Anna die Besitzerin. Abends kochte sie meistens für uns und stellte uns anschließend das Café zum Arbeiten zur Verfügung. Mit unserem Professor Cees Passchier, fünf Katzen und dem uralten Hund saßen wir dann zusammen und planten den nächsten Tag, besprachen den letzten, spielten Gitarre und testeten spanisches Bier.

Wie immer am Anfang des Kartierens fühlten wir uns etwas überfordert von den scheinbar widersprüchlichen Informationen, die wir aus den Steinen lasen. Hauptsächlich Sedimente aber auch Vulkanische Gesteine findet man in diesem Teil der Pyrenäen. Einige Beobachtungen verwirrten uns. Wir fanden beispielsweise große Buntsandsteinpakete, die invertiert also auf den Kopf gestellt waren. Auch das devonische Grundgebirge schien an einigen Stellen ganz anders zu sein als an anderen.

Nach und nach füllte sich unsere große gemeinsame Karte. Und so lüfteten wir auch die Geheimnisse der Gesteine. Durch die Kollision wurden ganze Gesteins Pakete auf andere aufgeschoben. Das passierte mehrmals dadurch wurden die oberen Pakete immer wieder mitgeschleppt. An der Spitze dieser Überschiebungen drehten sich die Schichten immer weiter ein. Damit ließen sich die invertierten Sandsteine erklären. Außerdem befanden sich Steine, die ursprünglich weit auseinander lagen, plötzlich nebeneinander und sahen dementsprechend unterschiedlich aus, wie in unserem Fall der devonische Schiefer.
Nach diesen 10 intensiven Tagen können wir nun, invertierten Sandstein von normal gelagerten unterscheiden, ohne Spanischkenntnisse Einheimischen auf Spanisch die Geologie erklären, in Hängematten schlafen, durch Kartier Gebiete trampen und Quadratmeter große Karten über Nacht ausmalen.

Dieser Verlauf ist typisch für Exkursionen. Zuerst fühlten wir uns etwas verloren in der neuen geologischen Umgebung. Doch sobald wir uns eingearbeitet hatten war die Lernkurve aber steil. Am Ende kamen wir mit deutlich mehr geologischen Fähigkeiten, großen bunten Karten und einigen Kilo Steinen nach Hause zurück. Bis zum nächsten Mal!